Direkt am Hamburger Hauptbahnhof, im Kiez St. Georg, hat jüngst Mutterland eröffnet – ein ambitionierter Feinkostladen mit modernem, neo-ökologischem Konzept.
Jan Schawe, im Bezirk wohnhaft und erfolgserfahrener Gastronom, fand im Bezirk kein (für ihn) adäquates Lebensmittelsortiment und schuf nun Abhilfe. St. Georg ist einerseits verpönte (ex-)Drogenhochburg, schwules Klappenviertel und Treffpunkt der Subkultur jenseits der Touristen-Bordelle. Andererseits wohnt man in der Langen Reihe, der „High Street“ des Quartiers, schon recht teuer und trägt Designerjeansreste.
So wirkt der gekonnt gestylte Laden etwas zu elitär in dieser Nachbarschaft, vielleicht ein Pionier des Umfeldwandels? Die Produkte sind mit viel Liebe und wortsinnigem Geschmack ausgewählt, scheinbar großzügig kalkuliert. Über vier Euro für eine, sicher köstliche, eingeschweißte Bulette – pardon, Frikadelle. Drei zwanzig für die obligatorische Latte. Ähm – hier ist das ein Milch/Kaffeegetränk…
Es gibt wirklich viele leckere Sachen bei Mutterland, auch frisches Brot und – klar – Mutterkuchen. Das „branding“ ist professionell, der gelebte Focus auf Nachhaltigkeit ernst gemeint und eindrücklich. Manufakturprodukte, idealerweise aus der näheren Umgebung, und ökologische Werte sind überzeugend durchgehalten.
Eindrucksvoll ist auch die Hülle des Ganzen: Das klassische Bieberhaus, gerade äußerlich saniert, von 1909. Einst als Hotel geplant, wurde es dann Kontorhaus und beherbergte seitdem nahezu alle Nutzungsfacetten. So gesehen ist Mutterland hier gut aufgehoben.
Mutterland, Ernst-Merck-Str. 9/Ecke Kirchenallee, 20099 Hamburg, Tel. 040-28407978. Montag bis Samstag, 7 bis 22 Uhr geöffnet.
toller Laden mit ausgefallenden Sachen. Nichts von der Stange und man findet längst vergessende Produkte wieder…
Da werden sich die Hippen vom Schauspielhaus ja freuen, mal eine Alternative zur Kantine zu haben…