
Nun beginnt wieder die Saison der Weihnachtsmärkte, kaum ein Marktplatz, der ohne eine Ansammlung heimelig verbrämter Buden und Stände auskommt. Wieviele dieser Orte gebündelter Romantik und persiflierter heiler Welt kann man als eher puristisch veranlagter Neuzeitler in vier Wochen ertragen? Die Wahl des einzig wahren Weihnachtsmarktes fällt daher schwer. Wahrscheinlich ist es das Beste, man gibt sich und seinen Lieben einmal die komplette Ladung und ist dann bis auf weiteres, idealerweise für ein Jahr, an Stimmung und Harmonie randvoll angereichert. Quasi wie Obelix, der als Kind in den Zaubertrank fiel und seither davon zehrt.
Die erwartungsgemäß romantisierendsten Marktplätze sind jene, die sonst keine sind: Schlösser und Burgen. Eine eindrucksvolle Liste führt scheinbar lückenlos alle Weihnachtsmärkte auf, die an den kommenden Wochenenden in historischem Umfeld stattfinden, hier wird jeder mittels Postleitzahl-Suche fündig.
Am kommenden Wochenende starten die meisten der Weihnachtsmärkte in allen Himmelsrichtungen der verregneten Republik, so auch einer der bekanntesten im Westen, die Schlossweihnacht auf Schloss Dyck im Rheinland. Im Osten rüstet sich die Eisenacher Wartburg für den Ansturm rotnäsiger Glühweinfreunde, die das UNESCO-Welterbe wohl zumeist benebelt wahrnehmen werden.
Im hohen Norden Frieslands verspricht das Schloss Gödens alljährlich „the finest“ im Schloss, im Garten und den Remisen und trennt mit 12,50 Eintritt pro Person schon mal die Spreu vom Weizen. Und die Süddeutschen lockt die Burg Katzenstein, zentral gelegen in the middle of nowhere, zur geballten Weihnachtsmarkt-Dröhnung: Romantisch, mittelalterlich, mit Feen-Besuch für die Kleinen. Das hält man dort ab 12. Dezember dann auch nur für zwei Wochenenden aus.
Aber vielleicht haben Sie ja Spaß dran…