Lindner Porzellan in Küps.

Bald 100 Jahre schon fertigt die Manufaktur Lindner in Küps, Oberfranken, in Handarbeit Porzellan. Die kleine Gemeinde liegt an der Bayerischen Porzellanstraße und hat in der Branche eine lange Tradition: Es gab früher alleine in Küps mehr Porzellan-Manufakturen als heute noch in ganz Deutschland. 1928 gegründet ist Lindner seit den Neunzigerjahren im Besitz der Familie Gossel – der heutige Senior Werner Gossel übernahm den Betrieb seinerzeit, nach langjähriger Mitarbeit, von der Familie Lindner. Mittlerweile ist sein Sohn Walter auch in den Betrieb eingestiegen und führt ihn durch schwere Zeiten des „weißen Goldes“.

Lindner Porzellan in Küps
(C) Bayerischer Rundfunk

Werner Gossel sagt über seine Kunden im hauseigenen Werksverkauf, der charmant aus der Zeit gefallen scheint: „Die ganz jungen, die kommen wieder, … die mögen wieder Streublümchen, backen wieder selber“. Und er ergänzt augenzwinkernd: „Heute kommen die älteren Menschen und sagen Habt Ihr nichts Modernes?. Wir sagen: „Natürlich, ja, wir haben Modernes. Was sie kaufen ist Bauhaus – und wir alle wissen: Bauhaus, 100 Jahre alt!“.

Neben „Bauhaus“ hat Lindner bis heute die noch älteren Klassiker im Sortiment, mit Bezeichnungen wie „Alte Ranke“, „Residenz Purpur“, „Rheingold“ und „Schuppen grün“, die von den langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Handarbeit hergestellt werden. Ein Kuriosum ist die Barttasse, deren montierter Steg über der Öffnung verhindert, dass der Schnauzer in den Tee oder Kaffee tunkt – es gibt natürlich je ein Modell für Rechts- und für Linkshänder, was in der Handhabung geboten ist.

Auf jeden Fall ist Lindner in Küps einen Abstecher wert, um entschleunigtes Porzellanhandwerk live zu erleben. Die Firma hat keine eigene Webseite (!) aber eine befreundete Designerin aus Chemnitz betreut ihren Shop unter https://www.lindner-porzellan-shop.de/.

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