
Hier wird zur Abwechslung mal ein entschleunigtes Fashion-Label aus New York vorgestellt: Gilded Age. Dort lässt man die Kleidung der Zünfte im Amerika des 19. Jahrhunderts authentisch wieder aufleben. Die Marke fertigt Bekleidung für Männer und Frauen, die seinerzeit rein praktische Funktionen zu erfüllen hatte.
Massenproduktion kannte man nicht und Gilded Age nutzt rare Fertigungstechniken, z.B. „Hung Up“-Strickmaschinen, die von 1870 bis in die 60erJahre des 20. Jahrhunderts genutzt wurden. Nur noch wenige davon gibt es heute, von ihren fachkundigen Bedienern ganz zu schweigen, und sie arbeiten bis zu 30 mal langsamer als moderne Apparaturen. Allerdings ist die Qualität der darauf gefertigten Produkte ungleich weicher, voluminöser und formbeständiger.

Gefärbt werden die Produkte ebenfalls mit authentisch alten Techniken und Farbstoffen, z.B. per Hand mit dem japanischen „Vulcanic Mud Dye“, einer Technik, die bereits auf das 13. Jahrhundert zurückgeht.
Die in Zünften und Gilden organisierten Arbeiter des vorletzten Jahrhunderts hätten sicher nicht geahnt, daß ihre Arbeitskleidung heute in High-Fashion-Tempeln weltweit angeboten wird. In Deutschland u.a. bei 14oz in Berlin und Jaspers in der Düsseldorfer Wallstraße.
