
In die ehemaligen Räume der Enoteca Fellini an Münchens Nobelmeile Maximilianstraße ist im Frühjahr 2009 das erste Deutsche „Maison“ des Designers Martin Margiela eingezogen. (Gucci hatte zuvor das Cafe Roma vis á vis für eine haarsträubende Millionen-Ablöse übernommen und die bajuvarische Hauptstadt damit um einen Neu- und Pseudoreichen-Treffpunkt ärmer gemacht. Nun halten die Ferraris mit Starnberger Kennzeichen eben nicht mehr hier in zweiter Spur um Blondchen aufzulesen sondern um lackierte Tragetaschen auf den Rücksitz plumpsen zu lassen.)
Bei Margiela ist aber einiges anders. Wie auch in den bisherigen weltweit 16 Stores des französischen Designers wurde hier mit Sorgfalt die originäre Struktur und frühere Nutzung des Gebäudes berücksichtigt. Die 280 Verkaufs-qm sind komplett weiß gestaltet, ebenso die uniforme Einheitskleidung der Mitarbeiter.

Die Kacheln der ehemaligen Restaurantküche blieben erhalten, der neogotische Stuck auch. Türen, Stuck und Leisten im Untergeschoss stammen aus ehemaligen Geschäftsräumen in Paris. Plexiglas- und Spiegelboxen trennen Frauen und Männer modemäßig von einander. Auch die Umkleidekabinen sind aus Glas – Münchens GucciFerrari-Voyeure brauchen die blickschützenden Vorhänge darin ja nicht zu schließen…
Maison Martin Margiela, Maximilianstraße 34, 80535 München.