Kunsthandel Miri in Berlin.

Foto: Kunsthandel Miri

Auf die richtige Politur kommt es an – und auf das gewisse Gefühl für Möbel. Abet Miri sieht den Tischler noch immer eher als Künstler denn als Handwerker. Und so handelt er auch nicht mit alltäglicher Ware, sondern mit „Alltagskunst“. In einer ehemaligen Tiefgarage in Berlin-Schöneberg stehen im Kunsthandel Miri reihenweise alte Möbel. Die ältesten stammen aus dem 17. Jahrhundert, die jüngsten aus dem späten Jugendstil.

Seit einem Vierteljahrhundert ist Miri im Geschäft. Seine Familie flüchtete in den frühen 80er Jahren vor dem Krieg im Libanon. Damals haben sie auf dem Flohmarkt damit begonnnen, Antiquitäten zu verkaufen; Abet Miri immer an der Seite seines Vaters, von dem er alles über Möbel gelernt hat. Noch immer stehen die Miris auch jedes Wochenende auf dem Flohmarkt am 17. Juni. Doch das Hauptgeschäft findet im Laden statt. Hier werden neben echten Antiquitäten auch Repliken feilgeboten, die die Miris selbst produzieren lassen.

Wer z.B. nicht in der Lage ist, 20.000 Euro für einen originalen Kronleuchter aus dem 19. Jahrhundert auf den antiken Tisch zu legen, der kann sich auch für einen Zehntel des Preises einen Nachbau bestellen. Möbelnachbauten sind inzwischen zu einem wichtigen Geschäftszweig der Familie geworden. Für solventere Kunden hat Miri jedoch eine wahre Schatzkammer zu bieten, zu der man durch eine unscheinbare Tür im hinteren Bereich des Ladens gelangt: Hier lagern die echten Werte – Louis Quinze, Louis Seize, Rokokko oder Empire; museale Stücke allesamt, von denen sich der 40-jährige manchmal selbst nur schweren Herzens trennen mag.

Kunsthandel Miri, Feurigstraße 17, 10827 Berlin

offen: Mo-Do 12-18, Fr 15-18, Sa und So 12-15 Uhr.

aus dem Buch: gleich nebenan, B&S Siebenhaar Verlag Berlin

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