
Im niederrheinischen Goch lebt ein Puppenspieler. In einer denkmalgeschützten Mühle. Was das mit Slowretail zu tun hat? Viel, denn Heinz Bömler sammelt alte Ladeneinrichtungen. Etwa vier dutzend hat er schon, quer durch alle Fachgeschäfts-Branchen und schart sie auf dem weitläufigen Anwesen der Viller Mühle um sich. Wenn er sie nicht gerade als Kulisse an Filmproduktionen vermietet hat oder auf Events in ganz Deutschland mit ihnen unterwegs ist.
Eines der dienstältesten Exponate ist der Süsswarenladen von Frieda Schnupp, anno 1904. Ihm fehlt an Authentizität nur noch Frieda selbst, die vermutlich den Großteil ihres Lebens in diesem Laden mit zeitlosem Sortiment verbrachte. Einem anderen Schmuckstück, Joseph Goldstaubs Glanzbildladen, wurde die geschäftliche Grundlage entzogen: Glanzbilder gibt es fast nicht mehr und es wäre wohl frevelhaft, diesen Tresen heute mit überteuerten Pokémon- oder Match Attax-Sammelkarten zu bestücken. Schön an der Gocher Ladensammlung ist, daß die Läden mit ihren originalen Produkten gefüllt sind und damit ihre Bestimmung als „Warenträger“ bestätigen. Besonders eindrucksvoll ist hier der Eisenwarenladen, dessen alte Bretter vor Eisen- und Haushaltswaren nur so strotzen.


Es gibt auch mobile Vertreter stationärer Verkaufsstellen, etwa den Knopf- und den Zeitungsladen, die den Weg zu ihren Kunden suchten, anstatt auf sie zu warten. Letzter nennt sich sogar Kiosk und erweitert damit die Definition der Gattung Kiosk, die hier im Blog schon einmal gewagt wurde.


Die Läden in der Viller Mühle sind nur im Rahmen von Besichtigungen zu erleben, die telefonisch vereinbart werden können. In den Gebäuden finden regelmäßig musikalische Events, Lesungen und Kulturveranstaltungen statt, sodass sich ein Ausflug an die niederländische Grenze gut damit verbinden ließe.
Viller Mühle, Viller 27, 47574 Goch-Hommersum, Tel. 02827-925580.
Wir haben einen alten Friseursalon von 1955, komplett und funktioniert noch!!