
Diese beiden Läden stehen leer. Seit zwei Jahren sind die ehemaligen Betreiber ausgeflogen. Der Eckladen rechts war eine Eisdiele (zu) alter Schule, mäßig geführt. Das linke Lokal wurde vom Tratttoria-Wirt Bruno aus Platznot zugunsten eines größeren Ladens am Ort geräumt.
Im Örtchen Lembeck, 5.000 Einwohner, eingemeindet im Kreis Dorsten am nördlichen Rand des Ruhrgebietes (atmosphärisch treffender: im südlichen Münsterland) schauen die Bewohner und Durchreisende nun täglich auf die einzelhändlerische Brache. Trotzdem passiert hier nichts, dabei sind die Chancen groß.
Leere Läden sind wie das unbeschriebene Papier eines Autors, dem nichts einfällt. Die Tatsache, alle Möglichkeiten in der Gestaltung zu haben, lähmt. Noch dazu wenn es, wie an diesem Platz, kaum (wettbewerbsmäßige) Einschränkungen gibt. Der nächste Buchladen ist z.B. etwa 12 km entfernt, Kindermode bietet nur NKD, Tee-/Kaffee-/Delikatessen-Spezialitäten beschränken sich kumuliert auf geschätzte drei REWE-Regalmeter in diesem Postleitzahlbereich.
Wer in Lembeck Mut zur Lücke aufbringt und ein hochwertiges, individuelles Ladenkonzept mit persönlicher Kundenbindung ersinnt, kann viel Erfolg haben. Zu groß ist die Sehnsucht nach etwas metropolem Flair in der Provinz, zu gering der Wettbewerb. Und wenn nichts hilft – die nächste gute Sushi-Bar mit Lounge ist Lichtjahre entfernt…

Nun ja, Dinge können so einfach erscheinen. Danke 🙂