Wie die Fachzeitschrift TextilWirtschaft heute meldet, wird C&A schon bald wieder in Deutschland Jeans herstellen. Genauer in Mönchengladbach, in den traditionsreichen Hallen der A. Monforts Textilmaschinenfabrik: Gegründet 1884, wurde Monforts noch Ende des 20. Jahrhunderts zum Weltmarktführer, bevor das Familienunternehmen 2006 vom neuen chinesischen Marktführer übernommen wurde.
Damals hatte C&A die Fertigung seiner Bekleidung schon längst mehrheitlich nach Asien ausgelagert. Nun geht es in Teilen retour, sicher auch nicht zuletzt wegen der erschwerten Lieferketten seit der Pandemie. Nachhaltigkeit und Innovation stehen immer stärker im Fokus aller, inklusive der Konsumierenden. So ist die Ankündigung von C&A, ab 2022 jährlich bis zu 800.000 Jeans in Mönchengladbach herzustellen, bemerkenswert. Sie sollen in den Läden rund 59,00 Euro kosten, was beruhigend mehr ist als bei den Discountern. Wenn dann Made in Germany (sogar erstmalig?) in Jeans dieser Preislage zu bekommen ist, bleibt zu hoffen, dass das Prädikat den Kunden soviel wert ist, wie sein gepflegter Ruf, der zuletzt für Textilien kaum mehr galt.
Auch das Handwerk des innovativen Modemachens will C&A offenbar neu lernen und hat sich dafür u.a. mit der RWTH Aachen sowie der Hochschule Niederrhein zusammen getan. Um Innovation und Nachhaltigkeit glaubhaft als Markenkern zu entwickeln, braucht es tatsächlich mehr, als digitale Schnittbögen in die Sweatshops Asiens zu schicken. Hoffen wir, dass der Vorstoß nicht als Feigenblatt endet, sondern ernst gemeint ist und Vorbild für die Ausweitung in der eigenen Produktion sowie für Wettbewerber wird. Dann wird es vielleicht auch die Generation Z glauben und relevant finden, an der man so verzweifelt gräbt. Aus cheap und awful kann mit neuem Stolz auf die eigenen Produkte wieder Charme und Anmut werden.
Titelfoto: Wikimedia Commons / Anne Offermanns